Initiative Cloud Services Made in Germany im Gespräch: Steffen Ritter AOE

Gesprächspartner in dieser Folge aus der Reihe „Initiative Cloud Services Made in Germany im Gespräch“ ist Steffen Ritter, Commercial Director Cybersecurity bei der Firma AOE.

Steffen Ritter, AOEFrage: Sie haben sich als Lösungspartner an der Initiative Cloud Services Made in Germany beteiligt. Welche Cloud Services bieten Sie an?

Ritter: Wir haben uns mit unserem Produkt Bare.ID an der Initiative beteiligt. Bare.ID ist ein SAML/OpenID-Connect basiertes Single-Sign-On System den Anwendern die Möglichkeiten des Open Source Produkts Keycloak zur Verfügung stellt. Wir haben dies erweitert um ein anwenderfreundliches Konfigurations-Interface mit App-Gallery, vorgefertigten Whitelabel-Templates, Best-Practice Sicherheitskonfigurationen und einige allgemein sinnvolle funktionale Plugins. Wir betreiben diese fully-managed als hochverfügbare Cluster (SaaS) in Deutschen Rechenzentren.

Frage: Warum sollte sich ein Anwender nach Cloud Services „Made in Germany“ umschauen?

Ritter: Neben den offensichtlichen Dingen wie der weniger komplexen Rechtslage, einfacherer Kommunikation und die Stärkung der heimischen Wirtschaft ist es häufig eine gute Idee „lokale Nischenanbieter“ zu wählen. Solange man von der Beständigkeit, Leistungsfähigkeit und dauerhaften Existenz des Dienstleisters ausgehen kann, werden die Nischenanbieter viel eher in der Lage zu sein auf individuelle Probleme einzugehen, Customizing zu Betreiben oder – wenn Sie dem gleichen Rechtsraum entstammen – lokal spezifische Probleme überhaupt erst zu verstehen, bzw. schon automatisch umgesetzt haben. Häufig werden die großen Global-Player umfassendere Funktionsumfänge oder Anwendungsbereiche bieten, die Erfahrung zeigt aber, dass dies häufig nur gut für das Marketing ist, in realen Projekten aber zu über 95% deutlich geringe Funktionsumfänge Anwendung finden.

Frage: In einer Befragung vor einiger Zeit bezeichnete ein Fünftel der Befragten die Idee einer „German Cloud“ als „Quatsch“. Wie stehen Sie zu dieser Aussage?

Ritter: Das Wort „German Cloud“ an sich vermutlich tatsächlich Quatsch, Denn es impliziert, dass die Technologie Deutschlandspezifisch ist. Das würde aber eine Abgrenzung und Inkompatibilität mit strikten Grenzen bedeuten. Das ist natürlich etwas gänzlich anderes als Cloud-Dienste betrieben und entwickelt in oder aus Deutschland. Cloud-Dienste aus Deutschland sind darüber hinaus weiterhin wichtig. Je zentraler ein Dienst und dessen Daten desto höher sind Anforderungen an die Souveränität der Daten und Dienste.

Frage: Welche Prognose stellen Sie für die zukünftige Entwicklung des Themas Cloud Computing in Deutschland auf?

Ritter: Ich denke, dass der Begriff Cloud selbst sehr im Wandel ist. Als er aufkam und auch von den großen Hyperscalern stark promoted wurde war ein Kernelement eben die geo-übergreifende Verfügbarkeit von Ressourcen über alle Kontinente und die Tatsache, dass es egal war von wo welche Ressourcen beigesteuert werden ein zentraler Bestandteil. In den letzten Jahren, gerade auch durch verschärfte regulatorische Anforderungen und Änderungen im Markt-Angebot, hat diese Wahrnehmung abgenommen. Die Relevanz ob der „Cloud-Dienst“ in international verteilten Hyperscaler-Strukturen gehostet wird oder auf greifbarem Blech beim Rack des Rechenzentrums nebenan hat an bedeutung verloren. „Cloud“ ist mehr Dienst-Orientiert worden. Cloud beinhaltet mehr „as a Service“ und „Shared Ressourcen“ im Sinne von „über Ressourcen muss ich mir als Nutzer keine Gedanken machen“. Im Zuge dieser Entwicklung wird sich auch „Cloud Computing“ in Deutschland vergrößern. Mehr und Mehr Marktteilnehmer fallen zum einen unter das allgemeine Verständnis von „Cloud“ und zum anderen steigt die Akzeptanz und der Einsatz von Cloud Computing was zwangsläufig bei erhöhter Nachfrage zu mehr Marktakteuren führen wird.

Weitere Informationen zu Bare.ID und AOE stehen im Lösungskatalog zur Verfügung.

Eine Sammlung von Interviews mit Vertretern der an der Initiative Cloud Services Made in Germany beteiligten Unternehmen ist in der Rubrik Schriftenreihe verfügbar.