Ein Kommentar von Martin Hager, Gründer und CEO von Retarus
Nach einem Jahr voller wirtschaftlicher, politischer und geopolitischer Unsicherheiten wird sich auch 2025 die globale Dynamik weiter auf Unternehmen auswirken. 2024 ging es vielen darum, neue Wege zu erkunden. 2025 werden Unternehmen stärker auf das setzen, was tatsächlich funktioniert. Doch wie wird sich das Tech-Ökosystem in diesem Spannungsfeld entwickeln?
KI: weg vom kurzfristigen Hype, hin zu langfristiger Effizienz
Während künstliche Intelligenz (KI) weiterhin im Zentrum vieler technologischen Entwicklungen steht, ist der „Wettlauf um die KI“ für zahlreiche Unternehmen als teure Ernüchterung geendet. Pilotprojekte und Investitionen wie auch der KI-Assistent Copilot von Microsoft blieben häufig hinter den Erwartungen zurück – sei es aufgrund hoher Kosten, fehlender Kompetenzen oder der Erkenntnis, dass sich ohne eine klare Strategie keine nachhaltigen Ergebnisse erzielen lassen. Das bedeutet nicht, dass Unternehmen KI-Integrationsprojekte verwerfen sollten. Es handelt sich lediglich um eine Technologie, die als Teil eines langfristigen Geschäftsplans betrachtet werden sollte, anstatt sie kurzfristig zu überschätzen.
2025 verschiebt sich der Fokus stärker auf gezielte Anwendungsfälle, in denen KI einen tatsächlichen Mehrwert bietet. Das angekündigte Stargate-Projekt der Trump-Administration mag vielleicht das größte KI-Projekt aller Zeiten sein – aber selbst Elon Musk bezweifelt, dass die gigantischen Summen tatsächlich auch investiert werden. Die Kosten werden immer häufiger dem Nutzen gegenübergestellt. Zudem wird gerade in sensiblen Bereichen, wie der Gesundheitsversorgung, die notwendige Präzision der Technologie neu bewertet werden müssen – denn 80 oder 90 Prozent Genauigkeit reichen hier nicht aus.
Altbewährtes bleibt wichtig: Stabilität und Verlässlichkeit zählen
Der technologische Fortschritt wird sich von einer Innovationskultur, die „neu um jeden Preis“ verfolgt, hin zu einem bedarfsorientierten Ansatz entwickeln. Etablierte Technologien wie E-Mail, Fax oder SMS werden weiterhin zentrale Kommunikationskanäle für Unternehmen bleiben. Dabei könnte sich auch der unaufhaltsam erscheinende „Wettlauf in die Cloud“ verlangsamen. Denn Unternehmen erkennen zunehmend, dass On-Premises-Systeme genauso wichtig sein können. So stellen oft hybride Ansätze, die sowohl Cloud- als auch On-Premises-Lösungen einbinden, die optimale Balance zwischen Flexibilität, Sicherheit und Kosten dar.
Datenschutz und Cybersecurity als Top-Priorität
Mit Regulierungen wie DORA und NIS 2 sowie einer wachsenden Zahl von Cyberbedrohungen wird der Schutz sensibler Daten für Unternehmen essenziell. Gerade weil sich die Angriffsfläche mit der Einführung von Remote Work, Cloud Computing und IoT-Geräten immer weiter vergrößert. Technologien wie Verschlüsselung, Multifaktor-Authentifizierung (MFA) und der Austausch von Bedrohungsdaten erleben eine Renaissance. Sie haben sich in der Vergangenheit bereits bewährt und lassen sich nahtlos mit neuen Entwicklungen kombinieren.
2025 wird eine Zeit der kritischen Selbstbewertung: Unternehmen werden bestehende Systeme kritisch auf Schwachstellen prüfen und in Technologien investieren, die sich an den schnell verändernden regulatorischen und sicherheitstechnischen Anforderungen orientieren.
Globale Unsicherheiten prägen die Technologielandschaft
Auch wenn das Ausmaß bisher nicht absehbar ist, besteht kein Zweifel daran, dass die Trump-Administration erhebliche Auswirkungen auf das globale Tech-Ökosystem haben wird. Da die USA Ursprung zahlreicher technologischer Innovationen ist, werden weitreichende Entscheidungen dort auch in Europa Auswirkungen haben – vor allem, wenn es um die Regulierung von KI und Big-Tech-Unternehmen geht. Beispielsweise wird die vermutliche Erhöhung der Handelszölle Unternehmen unter noch stärkeren Kostendruck setzen. Europäische Unternehmen werden gezwungen sein, Kostenstrukturen zu optimieren und sich verstärkt auf Automatisierung und Effizienzsteigerung zu konzentrieren.
Fazit: Technologie mit Weitblick
Das Jahr 2025 wird geprägt sein von einem realistischen, pragmatischen Ansatz. Statt sich von Hypes treiben zu lassen, werden Unternehmen bewusste Entscheidungen treffen, die auf langfristige Stabilität, Sicherheit und betriebliche Resilienz ausgerichtet sind. In einer Welt voller Komplexität und Unsicherheit wird sich das Tech-Ökosystem weniger auf disruptive Veränderungen, sondern stärker auf kontinuierliche Verbesserungen und strategische Weitsicht konzentrieren.
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