Cloud Expo Europe: Cloud First – Exklusivinterview mit Bernhard Schaffrik, Head of Enterprise Architecture, Merck KGaA

Mit der „Cloud-First-Strategie“ treiben Bernhard Schaffrik und seine Kollegen beim Pharma- und Lifesciene-Unternehmen Merck die Digitalisierung voran. Der Konzern verspricht sich davon Wettbewerbsvorteile und einen Wandel in den Köpfen der Mitarbeiter.

Für die Merck KGaA ist es keine Frage des „Ob“, sondern eine Frage des „Wann“: „An der Digitalisierung und der Arbeit in der Cloud kommt kein Unternehmen vorbei“, sagt Bernhard Schaffrik. „Deshalb haben wir uns ganz aggressiv einer Cloud-Strategie verschrieben.“ Schaffrik ist Head of Enterprise Architecture bei Merck in Darmstadt. Das weltweit agierende Unternehmen hat sich klare Ziele gesteckt: „85 Prozent aller IT-Systeme, die wir seit 2015 eingeführt haben oder einführen werden, wollen wir in der Cloud haben“, sagt Schaffrik. „Auch für die kommenden Jahre werden wir dieses Ziel aufrecht erhalten.“ Die eigenen Server werden fast komplett abgeschafft, Ausnahmen gibt es nur in jenen Bereichen, in denen die strengen Regularien der Pharmabranche untersagen, in der Cloud zu arbeiten oder bestimmte Provider zu nutzen. „Daten, die für uns wettbewerbsentscheidend sind, wie zum Beispiel unsere Flüssigkristallmischungen oder pharmazeutische Ergebnisse, geben wir nicht in die Cloud.“ Alles andere sei bestens gesichert, auf Vertragsverhandlungen und technische Sicherheitslösungen werde höchste Sorgfalt verwendet. „Mit einem Provider haben wir ein ganzes Jahr lang verhandelt – so lange, bis alles zu unserer Zufriedenheit gestaltet war. Datenschutz, insbesondere der Schutz persönlicher Daten, hat für uns höchste Priorität.“

Die Vorteile der Cloud liegen für Schaffrik insbesondere in der Reaktionsgeschwindigkeit. Ändern sich bestimmte Geschäftsprozesse oder Geschäftsanforderungen, muss Merck nun keine umfassenden IT-Projekte mehr auf den Weg bringen: „Mit dieser Schnelligkeit punkten wir im Wettbewerb.“ In der globalen Verfügbarkeit von Daten sieht er eine Voraussetzung dafür, schneller Partnerschaften mit anderen Unternehmen eingehen zu können. „Das müssen nicht unbedingt Lieferanten sein“, sagt der IT-Experte. „Genauso gut kann es sich um ein Start Up handeln, mit dem wir gemeinsam etwas weiterentwickeln wollen, oder auch um Wettbewerber, mit denen wir in bestimmten Märkten auf Zeit zusammenarbeiten. Wir können sehr schnell Wissen mit ihnen austauschen – uns aber genauso schnell wieder von ihnen abkapseln.“

Abgesehen davon verspricht man sich bei Merck durch „Cloud First“ einen Sinneswandel bei jenen Mitarbeitern, die ihre Arbeit in den letzten Jahren eher konservativ gestaltet haben. „Wir wollen ihnen zeigen, dass man mit den Technologien, die die Cloud bietet, Neues lernen und Perspektiven für die eigene Arbeitsumgebung schaffen kann.“

Die Frage einer eventuellen Kostenersparnis durch die Arbeit in der Cloud spielt übrigens für Merck keine Rolle. „Die Vorteile sehen wir in anderen Bereichen“, stellt Schaffrik fest.

Wie Merck die Digitalisierung mit seiner Strategie „Cloud First“ umsetzt, legt Schaffik in seinem Vortrag zum Thema: „How Merck’s “Cloud first” principle accelerates the digital transformation“ auf der Cloud Expo Europe, Messe Frankfurt, am 11. November, von 13.55h – 14.20h im Konferenzsaal Service Providers & the Cloud Ecosystem / Private & Hybrid Cloud.

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