Ziel des Cloud Computing-Marktbarometers Deutschland 2017, der zum Jahreswechsel 2017/2018 durchgeführt wurde, war es, einen aktuellen Status sowie eine Prognose zur zukünftigen Entwicklung des deutschen Marktes für Cloud Computing-Lösungen aus Anbietersicht abzufragen. Befragt wurden dazu deutsche Cloud Service Provider sowie Anbieter von Beratungsdienstleistungen im Cloud Computing-Umfeld in Deutschland. Die Ergebnisse liegen nun vor.
Im Mittelpunkt der Online-Umfrage standen Fragen wie z.B.:
- Welche Art von Cloud Services werden angeboten?
- Werden ausschließlich Cloud Services angeboten?
- Wie werden die Cloud Computing-Angebote vermarktet?
- Wo liegen auf Kundenseite die Gründe, sich FÜR Cloud Computing-Lösungen zu entscheiden?
- Weshalb entscheiden sich Anwenderunternehmen heute noch GEGEN Cloud Computing-Lösungen?
- Wie wird sich der deutsche Cloud Computing-Markt in den nächsten Monaten entwickeln?
„Der deutsche Cloud Computing-Markt ist sehr heterogen. Das liegt zum einen an den mittlerweile vielfältigen Einsatzmöglichkeiten des Betriebsmodells in Bereichen wie Infrastructure-as-a-Service, Platform-as-a-Service und Software-as-a-Service. Darüber hinaus gibt es viele Cloud-Consulting-Unternehmen, die ihre Kunden bei der Auswahl und Implementierung der für sie optimalen Cloud-Lösung sowie deren Integration in die bestehende IT-Landschaft unterstützen. Der Fokus des Marktbarometers liegt deshalb nicht nur auf den technischen Aspekten der Cloud, sondern auch auf den Bereichen Marketing und Vertrieb“, erklärt Werner Grohmann, Herausgeber Cloud Computing Report und Initiator der Umfrage. „Interessant war für uns deshalb auch die Frage, nach welchen Kriterien Anwenderunternehmen sich FÜR, bzw. GEGEN den Einsatz von Cloud Computing-Lösungen entscheiden.“
Gründe FÜR den Einsatz von Cloud Computing-Lösungen
Am häufigsten genannt wurden eigentlich „klassische“ Argumente für Cloud Computing wie „höhere Flexibilität/Agilität“, „digitale Transformation“, „sofortige Einsatzbereitschaft/Nutzung“ oder „Fokussierung auf das Kerngeschäft“. Die häufig in der öffentlichen Diskussion vorgebrachten Argumente „Kosten“ und „Fachkräftemangel“ spielen dagegen – zumindest aus Sicht der Umfrageteilnehmer – keine besondere Rolle.
Unter „Sonstiges“ genannt wurden noch Argumente wie „Sicherheit/Datenschutz“ oder „die Fachabteilung ist dann nicht mehr so abhängig von der IT-Abteilung“
Argumente GEGEN den Einsatz von Cloud Computing-Lösungen
Im Gegenzug wurde dann gefragt, welches die drei häufigsten Gründe sind, weshalb sich Unternehmen GEGEN den Einsatz der Cloud Computing-Lösung/en der Anbieter entscheiden. Auch hier konnten wieder maximal drei Antworten ausgewählt werden.
Trotz jahrelanger Diskussion schaffen es das Thema Datensicherheit/Datenschutz und die dabei bestehenden Vorbehalte noch immer auf Platz 1 bei den Argumenten gegen Cloud Computing – zumindest aus Sicht er Umfrageteilnehmer. Platz 2 erreicht der „interne Widerstand“ z.B. von Seiten der IT-Abteilung, gefolgt von der „Angst vor Kontrollverlust“.
Unter „Sonstiges“ genannt wurde u.a. „fehlendes Knowhow/Fachwissen“ oder die „Angst vor Ausfällen des öffentlichen Netzes durch Panikmache der Medien und Politik“.
Rechenzentrumstandort und lokaler Ansprechpartner als Vertriebsargument
„Welche Rolle spielt der Rechenzentrumstandort Deutschland bei der Vermarktung Ihrer Cloud Services?“ So lautete eine der Fragen an die Teilnehmer des Cloud Computing-Marktbarometers Deutschland – in Deutschland tätige Cloud Service Provider und im Cloud Umfeld tätige Beratungsunternehmen.
Das Ergebnis ist eindeutig: Über 80 Prozent der befragten Unternehmen bewerten die Rolle eines Rechenzentrumstandorts Deutschland als Verkaufsargument als zentral bzw. wichtig.
Unterstrichen wird diese Bedeutung dieses Arguments durch die Tatsache, dass selbst internationale Cloud Service Provider wie Microsoft, Google, Salesforce.com oder Amazon ihren Kunden eine „German Cloud“ anbieten verbunden mit der Versicherung, dass ihre Daten deutschen Boden nicht verlassen.
Ergänzend zur Frage nach dem Rechenzentrumstandort wurden die Umfrageteilnehmer gefragt, welche Bedeutung ihrer Meinung nach ein „lokaler Ansprechpartner“ als Vertriebsargument hat.
Das Ergebnis fällt ähnlich deutlich aus. Trotz fortschreitender Digitalisierung der Marketing- und Vertriebsprozesse in der IT und der Möglichkeit, weite Teile des Cloud Computing-Vertriebs- und Betriebs zu virtualisieren, scheint der Faktor Mensch – zumindest derzeit noch – bei der Vermarktung von Cloud Computing-Lösungen eine wichtige Rolle einzunehmen.
Cloud Computing-Markt Deutschland: Status und Prognose aus Anbietersicht
Seit Jahren fallen die Prognosen der Analysten und Marktforscher für den Cloud Computing-Markt sehr euphorisch aus. In der Regel wird von jährlichen Wachstumsraten im zweistelligen Prozentbereich gesprochen. Doch decken sich diese Prognosen und Wachstumszahlen auch mit den Erfahrungen und Prognosen der tatsächlich hier im deutschen Markt tätigen Akteure? Aus diesem Grund wurden die Teilnehmer des Cloud Computing-Marktbarometers Deutschland 2017 nach einer Einschätzung ihres aktuellen Cloud Computing-Business und einer Prognose über die zukünftige Entwicklung befragt.
80 Prozent der Umfrageteilnehmer bewerten ihre aktuelle Geschäftslage im Cloud Computing-Bereich als „sehr gut“ oder „gut“, weitere 15 Prozent als „befriedigend“.
Und auch die Prognose der befragten Unternehmen über die zukünftige Entwicklung des deutschen Cloud Computing-Marktes fällt positiv aus.
Die große Mehrheit der Umfrageteilnehmer (98 %) geht von einem weiteren Wachstum des deutschen Cloud Computing-Marktes im Jahr 2018 aus.